Im Mittelpunkt dieser Wanderung steht das sogenannte Gsundbründl, das im 19. Jahrhundert zu seinem Namen kam. Damals gab es im Oberen Lavanttal noch den Bergbau nach Eisenerz und Eisenglimmer. Vor allem der Montanindustrielle Graf Hugo Henckel von Donnersmarck, Besitzer von Schloss Wolfsberg, machte sich um den Abbau dieser Bodenschätze verdient. Das montanindustrielle Unternehmen, das er von Wolfsberg aus leitete, besteht übrigens bis heute – als „Kärntner Montanindustrie“.
Weil es jedoch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den Stollen im Oberen Lavanttal immer wieder zu Wassereinbrüchen kam, sah sich der Graf gezwungen, den Bergbau in diesem Gebiet einzustellen. Geblieben ist aber das Gsundbründl. Sein Name soll auf die Gräfin Laura Henckel von Donnersmarck höchstpersönlich zurückgehen.
Die Gräfin nutzte nämlich jede Gelegenheit, um vom Wasser des unscheinbaren Brunnens zu trinken. Weil sie durch den häufigen Genuss des reinen Quellwassers von einem chronischen Halsleiden befreit wurde, gab sie dem Bründl den Namen „Gesundbrunnen“. Sie selbst sorgte dafür, dass sich der Ruf des Bründls auch in adeligen Kreisen verbreitete. Es dauerte nicht lange, bis die Wirkkraft des Wassers weithin bekannt war. Immer wieder kamen Reisende von weither ins Obere Lavanttal, um das von der Gräfin so geschätzte Wasser zu trinken.
Das Bründl stand früher vor allem zu Pfingsten im Mittelpunkt des Interesses, wenn besonders viele Menschen aus der Stadt und dem Umland zum heilkräftigen Wasser pilgerten, um sich zu stärken auf diesem Wege ihre Krankheiten zu besiegen. Auch wenn sich dieses seit Generationen überlieferte, meist sorgsam gehütete Wissen nach modernen naturwissenschaftlichen Kriterien nicht immer bestätigen lässt, liegt die Bedeutung des Lebenselements Wasser auf der Hand. Erst unser modernes Zeitalter, das die Wurzeln seines Werdens und die wichtigsten seiner Lebensgrundlagen schon fast aus den Augen verloren hat, muss erst von neuem schmerzhaft lernen, mit dem kostbaren Gut Wasser sorgsamer umzugehen.
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